Mit etwa 6 Jahren fing ich an, Musik zu machen. Ich lernte Blockflöte. Meine damalige Flötenlehrerin wollte unbedingt, dass ich Geige lerne. Ich hatte aber gar keine Lust auf Geige, ich wollte lieber Schlagzeug lernen. Doch meinte Eltern fanden das gar nicht toll: „In einem Reihenhaus ist das einfach zu laut“, sagten sie, „außerdem gibt es pro Orchester nur einen Schlagzeuger, da wird es schwer, was spielen zu dürfen.“ Also lernte ich eben was „gescheites“.
Ich bekam mit 8 Jahren Klarinettenunterricht an der Musikschule.
Ein Jahr später spielte ich schon in der Jugendkapelle in Unterriexingen, meinem Heimatdorf. Dass dieses Orchester und mein damaliger Jugenddirigent mich noch sehr prägen würden, ahnte ich zu dieser Zeit noch nicht.
Drei Jahre später, also mit 11 Jahren, wurde mir von meiner Klarinettenlehrerin ein wenig überraschend vorgeschlagen, den D1-Lehrgang zu absolvieren. Meine Eltern und ich wussten damals nicht, was das überhaupt ist. Es ist ein einwöchiger Kurs in einem Schullandheim, in dem grundlegende Musiktheorie und Instrumentalunterricht angeboten werden und der mit einer Theorie- und Praxisprüfung endet. Im Amateurblasmusikbereich öffnet dieser Kurs Türen zu weiteren Kursen und Orchestern. In meinem Heimatverein Unterriexingen darf man zum Beispiel mit dem bestandenen D1-Lehrgang in das Blasorchester wechseln.
Cool denke ich mir: Eine Woche ohne Eltern und Spaß mit den Kumpels – hin da! Gesagt getan.
Mit der soliden Note1,5 bestanden und glücklich wieder daheim. Da ich erst 11 war, durfte ich noch nicht zu den „Aktiven“. Machte aber nix, denn ein Jahr später machte ich schon meinen D2 und wurde ins Jugendauswahlorchester des Landkreises eingeladen.
Im Kreisjugendorchester Ludwigsburg unter der Leitung von Roland Haug lernte ich extrem viel. Ich kam aus einer 15-20-köpfigen Jugendkapelle und saß plötzlich mit über 80 weiteren, teils viel älteren Musikerinnen und Musikern in einem Orchester. Von der dritten Klarinette ging es ein Jahr später an die zweite und wenig später an die erste Klarinette.
Mittlerweile war ich 13 oder 14 Jahre alt und spielte im Blasorchester des Musikverein Unterriexingen Klarinette.
Doch ein neues Instrument hatte es mir angetan. Einige Klarinettenkollegen und -innen spielten bei schwungvolleren Titeln im Orchester Saxophon. Das gefiel mir so gut, dass ich neben meinem Klarinettenunterricht auch Saxophon lernen wollte.
2012, also mit 15, machte ich direkt meinen D2 auf dem Saxophon und durfte nach einem Solo in der Jugendkapelle auch im Blasorchester Saxophon spielen.
Im Kreisjugendorchester gab es viele Saxophonisten und mir war klar, dass ich nie in diesem Register spielen dürfte. Etwas, was ich bis heute sehr bedauere. Trotz der „Beförderung“ zum Konzertmeister schwand die Liebe zur Klarinette immer mehr.
2013 machte ich meinen Realschulabschluss. Was nun? Meine Jugendzeit war mit vielen Konflikt mit den Eltern verbunden, größtenteils selbstverschuldet. Deshalb war klar: ein Internat ist das Beste für alle.
Am Schlossgymnasium in Künzelsau fand ich die perfekte Schule für mich: Aufbaugymnasium, allgemeinbildendes Abitur und ein musikalischer Schwerpunkt war möglich.
Mit 16 Jahren zog ich quasi von daheim aus und in den Hohenlohekreis.
Ein wunderbares erstes Jahr begann für mich. Mein Klarinettenlehrer war begeistert von meinen Fähigkeiten, die restlichen Fächer liefen schon irgendwie. Durch Zufall bekam ich in Künzelsau die Möglichkeit, das Saxophon anstatt der Klarinette mit in den Instrumentalunterricht von Jürgen Faas zunehmen.
Er meinte, das würde mir besser liegen und da er studierter Saxophonist war, könne er mir mehr beibringen und mir das Instrument richtig zeigen. Gesagt getan – ich bekam Saxophonunterricht und spielte mein Abi mit Bestnoten.
Doch die letzten eineinhalb Jahre waren schwer. Mein bester Freund und Zimmerkollege kam in eine andere Klasse, wir ließen die Schule schleifen, begingen einige Dummheiten und er verließ Ende Klasse 12 die Schule ganz.
Klasse 13 fand ich neue Freunde, ging aber unregelmäßig zur Schule. Ein guter Abschluss? – unmöglich.
Mut, die geliebte Musik zum Beruf zu machen, bekam ich von Jürgen Faas. „Du kannst ja nix anderes – du musst Musik studieren!“, sagte er immer.
Also folgte ich seinem Rat und stellte die Musik in den Mittelpunkt meiner zukünftigen Schritte.